Ja da hat’s mich heute morgen doch bei den N24-Morgennachrichten ganz schön vom Hocker gehauen: Eine neue Flirt-App soll der letzte Schrei sein? Das gibt’s ja nicht? Da kann man wohl Leute aus der Umgebung mit so einem lustig animierten Radar finden? Das ist ja unglaublich!
Im Beitrag behauptet man stolz: “Es gibt sehr sehr viele Apps, die mir anzeigen wo das nächste Hotel ist, wo die nächste Bar ist, aber es gibt keine Apps die uns zeigen, wo die nächsten Singles sind.”.
Schau an: Das gibt es noch gar nicht?
Da fasst sich meinereiner an den Kopf und begräbt den letzten Funken Hoffnung, dass unsere privaten “Nachrichtensender” endlich wieder das in den Nachrichten liefern, was eigentlich dorthin gehört. Werbung für äusserst fragwürdige Geschäftsmodelle wie diesem jedenfalls nicht.
Sie so: “Schatz, Du testest Flirt-Apps?”, Ich so: “Allerdings.”
Nun: Da ich selbst Community-Software entwickle und seit 2001 eine kleine (aber feine) Techno-Community betreibe, teste ich tatsächlich fast alles einmal an, was nach “Ideen” aussieht.
Im Falle von “kiss2go” gilt aber das bewährte Schema: Die Grundfunktionalität ist kostenlos und wenn es etwas gibt, was die App wertvoll machen könnte, ist es*), küssen hingegen nicht. Bezahlt wird in Credits, die man geschenkt bekommt, erspielen und*) in Paketen kaufen kann. Um mich von meiner Profillöschung nach nur wenigen Stunden abzuhalten, hat man mir kostenlose Credits angeboten: Süß.
Ich vermute die üblichen Verdächtigen hinter der “ach so neuen” App und rate lieber zu kostenlosen Netzwerken, bei denen man neben “dauerhaft geknickten Singles” auch ganz normale Menschen treffen kann.
Traurig nur, dass unsere Medienlandschaft scheinbar immer mehr zum Werbeapparat verkommen ist.
*) bearbeitet am 05.08.2011, änderungen veröffentlicht am 06.08.2011